Seen sehen und staunen: Wanderung zum Naturschatz Giglachseen

Unterwegs zwischen Almkuh und Almkulinarik: Die Wanderung von der Ursprungalm hinauf zu den Giglachseen bietet grandiose Ausblicke und Einblicke in die fantastische Bergwelt der Region Schladming-Dachstein.

Seen sehen und staunen: Wanderung zum Naturschatz Giglachseen

Unterwegs zwischen Almkuh und Almkulinarik: Die Wanderung von der Ursprungalm hinauf zu den Giglachseen bietet grandiose Ausblicke und Einblicke in die fantastische Bergwelt der Region Schladming-Dachstein.

Die Landesgrenze ist nah. Die Berggipfel sind nah. Sonst ist alles weit weg. Mit jedem Höhenmeter lassen wir die Mühen des Alltags hinter uns. Hinter uns spielt der Dachstein mit ein paar vorbeieilenden Wolken Verstecken. Vor uns liegt die idyllische Ursprungalm, die nicht nur urig aussieht, sondern auch Ursprung unserer Wanderung hinauf zu den Giglachseen sein wird. Es ist ein wahrer Alm-Bodenschatz der Region Schladming-Dachstein. Hinter der imposanten „Steirischen Kalkspitze“ grüßt schon Salzburg, wir grüßen mit dem notwendigen Respekt die Almkühe, deren Glocken uns den Soundtrack liefern. 

Die Ursprungalm ist der Ursprung unserer Wanderung.
Hinter uns spielen die Wolken mit dem Dachstein Verstecken.
© Christoph Lukas

Die Giglachseele baumeln lassen

Der Ursprungquellweg steigt mal steiler an, dann wieder gemächlich. Die quietsch-vergnügten Kinder liefern den Beweis: Die Wanderung sollte für jedermann schaffbar sein. Nach einer Stunde stehen wir neben dem ersten Gipfelkreuz. Vor uns breitet sich in 2000 Meter Höhe die Weite des Giglachtals aus, und die zwei unumstrittenen Hauptdarsteller liegen zwischen Kampspitze und Rotmandlspitze see-lenruhig vor uns: Der Obere und der Untere Giglachsee. Es herrscht eine Stille, die Gewicht hat.

Tierische Alm-WG

Fürs Erste widerstehen wir noch kurz den kulinarischen Verlockungen der nahen Giglachseehütte, oder auch der Ignaz-Mattis-Hütte. Wir wissen ja, dass wir uns hier nach der Seen-Umrundung noch belohnen werden. Erst die Vergnügungs-Arbeit, dann das Vergnügen – oder so ähnlich. Am See-Ufer angekommen, gesellt sich eine Gruppe Pferde zu uns. Als hätte sie ein Regisseur darum gebeten, nehmen sie vor dem einzigartigen Seen-Berg-Panorama Aufstellung, um für unseren Fotografen Christoph Lukas zu posieren. Das frische Gras und die Almkräuter teilen sich die Pferde mit den Rindern. Eine steirische Alm-WG, bestehend aus tierischen Landschaftspflegern.

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Tal der 1000 Quellen

Ein paar kleine Wolken eilen über uns dahin, als müssten sie schnell weiter zum Dachstein, zum Stoderzinken oder zum Grimming und wären schon spät dran. Das wechselnde Licht bewirkt, dass sich das weite Giglachtal stetig verändert, obwohl alles gleichbleibt. Höchste Zeit, die Bergschuhe auszuziehen und die Zehenspitzen ins kalte, klare Wasser zu tauchen. Die Giglachseen sind 2 von 300 Bergseen in der Region Schladming-Dachstein, die mit 1000 Quellen und 100 Wasserfällen nicht umsonst „Tal der tausend Quellen“ genannt wird (die schönsten Wasserwanderungen findet Ihr übrigens hier auf der Seite von Schladming-Dachstein).

© Christoph Lukas
© Christoph Lukas

Teil des Schladminger Tauern Höhenwegs

Als wir die beiden Seen umrunden, begegnen wir immer wieder Wanderern, für die die Giglachseen die erste Etappe des Schladminger Tauern Höhenwegs darstellen (mehr zu diesem Höhenweg für Ambitionierte findet ihr auf dieser Seite). So unterschiedlich unsere Wege und unsere Ziele sind, so einen uns doch zwei Dinge: Ein Gesichtsausdruck zwischen Staunen und Freude – und die zwischenzeitliche Abwesenheit jeglichen Handy-Empfangs. Auch das kann eine Form von Luxus sein, wissen nicht nur gestresste Menschen. Umso mehr, da wir ja etwaige Hilfe aufgrund der nahen Ignaz-Mattis-Schutzhütte des Alpenvereins gleich ums Eck wissen.

Tolle Begegnung: Wir trafen Paul "Wetter-Pauli" Prattes mit seinem ORF-Team hoch über den Giglachseen.
Traumkulisse, einmal zum Mit-Heim-Nehmen.

Almkulinarik zwischen den Berggipfeln

Oder in der Giglachseehütte, wo schon Hüttenwirt Gehard Pekoll mit einem obersteirischen „Griaß enk“ auf uns wartet – und uns beste Kulinarik aufwartet. Ob zünftiges Rindsgulasch mit dem Fleisch der hofeigenen Bio-Rinder, Spinatknödel mit Salbeibutter oder für alle Süßen der hausgemachte Topfenstrudel: Hier auf 1950 Meter Seehöhe ist für alle Geschmäcker etwas dabei. Panoramablick gibt es kostenlos obendrauf. Mit Vier-Hauben-Koch und Almkulinarik-Mastermind Richard Rauch war Hüttenwirt Pekoll ebenfalls in Gaumenverwöhn-Mission unterwegs und bietet nun einen extrafeinen Rindlfleischsalat aus dem Brustkern mit eingelegtem Senf und eingelegten Eiern an. Mit Blick auf die umliegenden Gipfel bleibt einem da nur ein Urteil: Spitze!

Kulinarik auf 1950 Meter Seehöhe auf der Giglachseehütte von Gerhard Pekoll.
Mit Almkulinarik-Mastermind Richard Rauch entwickelt: Der ganz spezielle Rindfleischsalat aus eigenem Bio-Rind.

Ein ganz besonderer Moment

Familie Pekoll betreibt im Tal eine eigene Landwirtschaft mit Urlaub am Bauernhof, wo Gerhard quasi auch als Botschafter heimischer Lebensmittel fungiert. „So können wir den Menschen wieder ein bisschen beibringen, woher das Essen kommt“, sagt der sympathische Schladminger, der selbst nach so vielen Jahren als Hüttenwirt immer wieder einen Moment besonders genießt: „Wenn um halb sechs Uhr früh über den Giglachseen der Tag anbricht.“ Was er am Almhüttenwirt-Dasein so mag? „Hier heroben geht alles nicht so streng ab. Da brauchst dich nicht zu verstellen und kannst so sein, wie du bist.“

Mit Hüttenwirt Gerhard Pekoll:
"Hier heroben brauchst dich nicht verstellen, hier kannst du so sein wie du bist."

Buslinie bis 6. Oktober

Mit einem herzlichen „Pfiat enk“ machen wir uns wieder auf den Weg talwärts Richtung Ursprungalm, wo noch bis zum 6. Oktober auch mehrmals täglich ein Bus-Shuttle Richtung Rohrmoos und Schladming startet (hier geht es zum Bus-Fahrplan).

Wir sagen „Auf Wiedersehen Giglachseen“ – und hoffen, dass es nicht allzu lange dauert, bis zum „Wieder-Seen-Sehen“.

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